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Best-Practice-Acts begeisterten am ITB MICE DAY

16.03.2017

Mit Best-Practice-Beispielen, die noch lange in der Erinnerung haften bleiben, überraschte der diesjährige ITB MICE DAY die Teilnehmer vom ITB-Kongress. Der ITB MICE DAY,der sich an alle Besucher richtet, die im Bereich Meeting, Incentive, Congress und Event arbeiten, fand auf der weltgrößten Reisemesse auch in seiner achten Neuauflage ein ideales Podium. Von der ersten Stunde an organisiert Veranstaltungsplaner.de, die Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e.V., das anspruchsvolle Programm für die ITB. Mit über 1.300 registrierten Teilnehmern und mehr als 600 Live-StreamViewern ist es der weltgrößte MICE-Hotspot, der sich in den vergangenen acht Jahren zur festen Institution entwickelte.

Abb. Marktnews


(Foto: © Bernhard Brügger)

Einer der Höhepunkte in diesem Jahr war die interaktive Inszenierung von Günter Mainka: Der Managing Director von Twilight Events Deutschland sorgte auf der Bühne für ein furioses Feuerwerk an Überraschungsmomenten, indem er das Publikum direkt und sehr emotional mit einbezog. Mainka zeigte mit seinen BestPractice-Tipps auf, wie und womit man die größtmögliche Aufmerksamkeit erzielt.

Mainka zieht bei der Event-Gestaltung den Vergleich mit einer Filmproduktion, die immer über Einleitung, Hauptteil und Ende verfügt. „Im Hauptteil setze ich ganz bewusst meine Plotpoints – sprich die Kernbotschaft.“ Wichtig sei dabei die Inszenierung, die eigentlich jeder beherrsche: „Für ein Parship-Date bereitet man sich ja auch vor und macht sich hübsch“, zieht Mainka einen passenden Vergleich aus einer Alltagssituation heran. Im Hauptteil, nämlich dem eigentlichen Treffen, würde doch niemand in der Nase bohren, sondern alles dafür tun, um nicht allein nach Hause zu gehen.

Ob MICE oder Film: Am Ende der Inszenierung entscheide das Publikum, ob es gut gewesen sei. Dazu gehöre der Mut, etwas Unkonventionelles zu bringen, um aufzufallen und ausgefallen zu sein. Mainka führt die Filmbeispiele Quentin Tarantino mit seinen Verschachtelungen in „Pulp Fiction“ und Ridley Scott mit seinen schnellen Schnitten in „Gladiator“ an, die für ihren Mut belohnt wurden. Wissen könne man das aber nur, wenn man es auch tun würde.

Die Tagung an einem verrückten Ort ausrichten – beispielsweise in einer stillgelegten Nervenheilanstalt? Mainka empfiehlt dafür das Locationportal von fiylo Deutschland oder die Dienste eines Location-Scouts, wie es auch in der Filmindustrie üblich ist. Fürs Teambuilding hält Mainka ebenfalls einen Tipp mit hohem Spaßfaktor bereit: „Wenn zum Beispiel zwei Firmen fusionieren, schickt man die Event-Teilnehmer jeweils mit dem Jugendfoto eines zukünftigen Kollegen auf die Suche.“ So kommen sich die Mitarbeiter schnell näher.

Für Aufsehen im Publikum sorgte Mainka mit der gelungenen Inszenierung einer Produktpräsentation: Über eine spielerische Ebene sollte Wissen über ein Produkt vermittelt und im Kopf verankert werden. Drei Mitglieder vom ImproTheater Pater Noster unterstützten Mainka dabei, einen Elektroschocker in Szene zu setzen. Ein Pater-Noster-Teammitglied lancierte unter möglichen vier Gegenständen, die sich im Saal befinden sollen, den besagten Begriff. Das verdutzte Publikum spielte erwartungsgemäß mit: Bei der Abstimmung, welcher Gegenstand unter den Anwesenden nachgefragt werden sollte, fiel die Entscheidung mit großer Mehrheit zugunsten des Elektroschockers. Als sich auf Nachfrage tatsächlich ein Zuschauer meldete, der einen Elektroschocker bei sich führte, war die Überraschung im Publikum perfekt. „Ich bin Hoteldirektor und gleichzeitig für die Sicherheit im Haus zuständig“, lautete das Statement des sehr überzeugend wirkenden Improvisationskünstlers.

Es folgte eine bühnenreife Show mit einem Freiwilligen, der für 50 Euro Belohnung eine vermeintliche Elektroschock-Prozedur über sich ergehen ließ. Was auf der Bühne zunächst schmerzhaft aussah, entpuppte sich dann sehr schnell als scherzhaft und mündete beim Publikum im Applaus. Auch Günter Mainka war selbst kurzzeitig erstaunt: „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich neben unserem Improvisationskünstler noch drei weitere Freiwillige aus dem Publikum für die Elektroschocks melden.“ Eine weitere Botschaft von Mainka, die am Ende jeder verstanden hat, lautet: „Inszenieren geht auch ohne MillionenBudgets.“ Kleine Etats würden sich durch Kreativität ausgleichen lassen.

Einen Programmtitel vom ITB MICE DAY musste Bernd Fritzges, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e.V., nach eigenen Angaben erst mühsam bei der Messe Berlin durchboxen: „Wenn sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben sie einen scheiß digitalen Prozess“. Es ist eigentlich ein Zitat von Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks. Fritzges fand die Aussage witzig und provokant. Er übernahm sie als Headline für seine Abhandlungen über das gegenwärtige Dilemma der Digitalisierung.

Auf dem ITB MICE DAY nahm sich Fritzges zusammen mit Felix Undeutsch, Head of MICE & Groups bei Expedia, dem Digitalisierungs-Thema an. Früher erfolgten Anfragen von Veranstaltungsplaner via Fax oder Telefon. „Was früher das Fax-Formular war, ist heute das Online-Formular“, weiß Fritzges. Trotz des Wechsels vom Medium habe sich am Buchungsprozess nichts geändert. „Wir haben nur das Medium, aber nicht den Prozess digitalisiert“, so Fritzges. Dazu gehöre nämlich auch die Automatisierung. Stattdessen würden die Anfragen ausgedruckt und weiterhin per Fax oder E-Mail beantwortet. Zwar als effektiv aber nicht als effizient bewertete Fritzges das MICE-Business, das zu 70 Prozent im kleinen Segment mit Radius zwischen 2000 und 5000 Euro je Auftrag verlaufe. „Für fünf Abschlüsse muss ein Hotel 100 Angebote schreiben“, so Fritzges. Darin sei viel Manpower für nichts enthalten! Zukünftig würden laut Felix Undeutsch Echtzeitdaten die Tagungswelt revolutionieren. 75 Prozent aller Meetings lägen unter einer Zahl von 30 Teilnehmern und seien damit automatisierbar. „Erste Hotels, Locations und Einkäufer nutzen bereits Echtzeit-Technologie“, so Undeutsch, der als Beispiel Lindner anführt. Das Hotelunternehmen stelle seine Buchungsmaschine den eigenen Kunden zur Verfügung.

Weitere Player auf dem ITB MICE DAY waren Bestseller-Autorin Anja Förster mit einer Anleitung zum Querdenken, Dr. Charles M. Savage mit „Kräfte, die die MICE-Welt umgestalten“, Ronald Kötteritzsch mit seiner LINC-Fallstudie zum Kongress der Zukunft, Gründer Raul Krauthausen von den Berliner Sozialhelden mit einem Beitrag zum Thema Barrierefreiheit, Miha Kovacic (CEO Slovenian Convention Bureau) und Gorazd Cad (CEO Tolerance Marketing) mit ihrer Conventa-Fallstudie für unvergessliche Events sowie Event-Beraterin Kerstin Hoffmann Wagner, die zwischen täglichen Business und den Hype um Megatrends analysiert hat, was sich tatsächlich für Events in Zukunft ändern wird.

Alle Vorträge des ITB MICE DAYs finden interessierte Veranstaltungsplaner im Youtube Kanal der Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e.V.

URL: www.youtube.com/c/VeranstaltungsplanerDe

URL: www.veranstaltungsplaner.de