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Olaf Feuerstein für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Es ist eine Erfolgsgeschichte mit bundesweitem Renommee: Das Göttinger Hotel Freizeit In tritt seit Jahrzehnten als ein Leuchtturm und Exponent der deutschen Tagungs- und Erlebnishotellerie hervor. „Kopf und Macher“ des Hotels ist Olaf Feuerstein, dessen bisheriges Lebenswerk jetzt mit der Auszeichnung zum Top-Tagungshotelier gewürdigt wurde.

Der Preisträger: Top-Tagungshotelier 2022 Olaf Feuerstein (re.) mit Laudator Markus Göbel

Bester Tagungshotelier 2021 Markus Göbel

Foto: (c) Lina Nikelowski

Mit insgesamt 212 Zimmern und 46 Tagungsräumen ist das Hotel Freizeit In das zweitgrößte privat geführte Tagungshotel in Deutschland. Olaf Feuerstein entwickelte das Anwesen in den rund dreißig Jahren seines Wirkens aber nicht nur zu einem der größten Conventionausrichter im Land. Zugleich entstand unter seiner Leitung ein Ort der auswahlstarken Wellness- und Eventhotellerie. In diesem Sinne gehörte Olaf Feuerstein zu den ersten, die ein ganzheitliches Ineinandergreifen von Tagung, Event und Wellness als „Gesamtpaket“ konzeptionell und in großem Maßstab verwirklichten und auf diese Weise auch wichtige Impulse für die Tagungskultur gaben.
Aus einfachen Verhältnissen stammend, hatte der gebürtige Cuxhavener seine Berufslaufbahn als praktizierender Tellerwäscher und Eisverkäufer begonnen, bevor er sich zu einer Kochlehre entschloss. Danach führte ihn der Weg zunächst in unterschiedliche Hotelpositionen bis hin zum Küchenchef. Da in dem ambitionierten jungen Mann der Wunsch nach weiteren Aufgabenfeldern im Managementbereich wuchs, wandte er sich dem Studium zum Hotelbetriebswirt zu. Anfang der 1990er Jahre folgten dann berufliche Stationen im Münsterland, u.a. als geschäftsführender Direktionsassistent im Ratshotel Rudolph und im Schlosshotel Ahaus – ein Highlight dieser Zeit war die Betreuung Feuersteins mit der gastronomischen Leitung von 54 „RTL Traumhochzeiten“, die damals zu den beliebtesten deutschen Fernsehshows zählten.

Aufstieg in die „Bundesliga“ der Tagungshotellerie
Den Startpunkt der Tätigkeit im Freizeit In markiert das Jahr 1993: Feuerstein hatte sich erfolgreich auf eine Stellenanzeige beworben, mit der das Göttinger Hotel einen Wirtschaftsdirektor (Zuständigkeit: „Küche und Keller“) suchte. Diese Aufgabe wurde von ihm so überzeugend ausgefüllt, dass zwei Jahre später der Aufstieg zum Hoteldirektor folgte. Seinerzeit war das Freizeit In ein Sporthotel mit Tagungsangebot. „Noch hatte das Hotel Tagungsmittelmaß“, sagt Feuerstein im Rückblick, „davon galt es wegzukommen und das Haus mittelfristig in die Bundesliga der Tagungshotellerie zu führen.“ Tatsächlich wurde die angestrebte Position im Kreise der Marktführer nach einiger Zeit nicht nur erreicht, sondern auch gehalten. Dabei gelang es Feuerstein mehrfach, das Hotelprodukt „Freizeit In“ im Sinne sich wandelnder Gästepräferenzen zu erneuern. Er selbst hat diesen Prozess so formuliert: „Ein Unternehmen hat mindestens einmal in jeder Dekade die Aufgabe, sich neu zu definieren oder zu überprüfen.“ Entsprechend diesem Credo wandelte sich das Freizeit In über die Jahre vom sportlichen Tagungshotel zum Tagungs- und Wellnesshotel und später zum herausragenden Tagungs- und Eventhotel.
Zum vielseitigen Hotel-Erlebnisrahmen gehört als zentrales Element das 2005 eröffnete „Vital Spa“ mit Wellness-, Sport- und Gesundheitsangeboten auf 11.000 m². Seit 2020 ist die multifunktionale Tagungs- und Eventlocation „auswärts“ (460 m²) mit eigenem Gartenbereich (250 m²) hinzugekommen – als „Alles-Könner-Raum“ für Tagungen und Abendveranstaltungen bis hin zu Hochzeiten löste sie die zuvor betriebene „XL Orient Lounge“ ab, die 14 Jahre erfolgreich gelaufen war. Ansonsten ist die reichlich vorhandene Tagungs-Aktionsfläche im Freizeit In auf mehrere Ebenen verteilt, wobei nahezu jedes Format ein pass- und aufgabengerechtes Unterkommen erhält. Für besonders rückzügliche Arbeitsanforderungen entstand zusätzlich die separate „Seminarvilla“. Darüber hinaus gibt es seit 2015 noch die innovative Tagungshalle „Meisterwerk“, wo speziell handwerkliche Berufe einen praktischen Schulungsrahmen erhalten.

Hotelier mit Herz und Haltung
Olaf Feuerstein trat 1997 als Gesellschafter in die Hotel Freizeit In GmbH ein, 2007 wurde er Mehrheitsgesellschafter (77,5%). Im Jahr 2015 erwarb er zusammen mit seinem Geschäftspartner Jörg Trilling (CFO) und seiner Frau Juliane Feuerstein (Architektin) sämtliche Hotel-Immobilien der Freizeit In Holding zu je einem Drittel. Im Hotel arbeiten heute 286 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 46 Nationen. In diesem Zusammenhang ist dem Hotelchef das Eintreten für eine weltoffene und tolerante Hotellerie eine Herzenssache. Denn nicht nur einmal ist es vorgekommen, dass bestimmte Gäste damit haderten von zugereisten Mitarbeitern bedient zu werden. Darauf reagiert Feuerstein allergisch: „Solche Gäste werden des Hauses verwiesen“, betont er, „wir wollen keine Geschäfte machen ohne menschliche Grundhaltung. Unsere Mitarbeiter müssen sich auf die Wertschätzung ihres Arbeitgebers verlassen können, egal welche Nationalität in ihrem Ausweis steht.“ Als Feuerstein einen Gast hinauswies, der sich nicht von einer muslimischen Angestellten bedienen lassen wollte, erweckte er mit diesem konsequenten Verhalten sogar bundesweite Aufmerksamkeit und wurde mit dem Zivilcouragepreis der Stadt Göttingen ausgezeichnet. „Unsere Branche kann nicht ohne Haltungsexzellenz auskommen“, ist Feuerstein überzeugt, denn „es gibt kaum eine Branche, die der Zusammengehörigkeit von Menschen so verbunden ist, wie die Tourismusbranche, in der wir arbeiten“.
Unterdessen gehen Olaf Feuerstein und „sein“ Hotel in die vierte Dekade ihrer Koexistenz. „Bloß nicht ausruhen“ lautet dabei die Devise, die sich der heute 59-Jährige selbst etwas augenzwinkernd auferlegt. Derzeit findet ein klassischer Turnaround statt: Alles wird neu renoviert, wobei zwei Tagungsebenen und drei Viertel der Gästezimmer jüngst fertig wurden. In Planung ist die komplette Umgestaltung der Eingangshalle, die schon 30 Jahre als dienstbare „Orangerie“ fungiert. Demnächst wird dort ein völlig neues Outfit einziehen: Ein Raumgefühl mit loftigem Wohnzimmer-Look zum „anders Entspannen“. Nebenher ist Feuerstein daran gegangen ein weiteres geschäftliches Standbein aufzubauen, und zwar in der Urlaubs- und Lifestylehotellerie: Gemeinsam mit Partnern wurden in diesem Sommer im Ostseestandort Timmendorfer Strand die „nordicwave hotels“ aus der Taufe gehoben. Zwei Häuser – „The Flamingo“ und „The Oceans“ – sind bereits eröffnet, zwei weitere sollen folgen. Bleibt bei so viel Rührigkeit noch Zeit für ein Gegengewicht im Privatleben? „Auf jeden Fall“, hebt der vierfache Familienvater hervor, „zum einen ist unser Garten und dessen Gestaltung für mich ein großer Ausgleich zur Arbeit. Und: Wir sind leidenschaftliche Camping-Urlauber. Mit unserem Wohnwagen fahren wir zum Beispiel nach Südfrankreich und besonders gerne an unseren Lieblingsplatz am Gardasee.“

Norbert Völkner

Die bisherigen Preisträger:

2009: Claudia Schaffhausen (Gut Gremmelin),
2010: Hartmut S. Pirl (Hotel- und Kongressstätten Betriebsgesellschaft mbH)
2011: Walter Sosul (Mercure Hotel Krefeld)
2012: Bernd Reutemann (Bischofsschloss Mindness® Hotel)
2013: Reimer Eisenberg (Mercure Hotel & Conference Center Walsrode)
2014: Dr. Lothar Becker (Atrium Hotel Mainz)
2015: Klaus Michael Schindlmeier (Best Western Plus Palatin Wiesloch)
2016: Andrea Scheidtweiler (Der Achtermann Goslar)
2017: Gerd Ripp (Romantik Hotel Schloss Rheinfels)
2018: Maik Hörz (Hotel Schönbuch)
2019: Martin Kirsch (Schloss Hohenkammer)
2020: Claudia und Jörg Bachmann (ARCADEON Haus der Wissenschaft und Weiterbildung)
2021: Markus Göbel (Göbel Hotels)